Sonntag, 15. Dezember 2013

Schnee, dead week und finals week

Man hat uns gesagt, es regnet viel hier in Eugene. Dann kam der 28. September und es regnete monsunartig, wie schon viele Jahrzehnte nicht mehr.
Man sagte uns ebenfalls, es schneit fast nie in Eugene. Dann kam der 6. Dezember und es schneite so viel wie seit 20 Jahren nicht mehr.

Mit dem Regen kam Eugene damals gut zurecht, auch wenn es mehr war als üblich. Doch der Schnee versetzte die Stadt in einen Stillstand, wie wir ihn aus Deutschland nicht kennen.

Hier der Blick aus dem Balkonfenster am Freitagmorgen:

Selbst nachts um 2 Uhr (Foto ohne Blitz gemacht, Schatten durch Straßenlaterne) ist es dadurch sehr hell in Eugene, keine Stolpergefahr auf dem Heimweg.

Meine Mobilität mit dem Fahrrad war durch den Schnee ebenfalls kaum eingeschränkt. Zwar gibt es in Eugene keine Räumfahrzeuge, doch nach einer Weile war der Schnee auf den Straßen platt gefahren. Ein wenig rutschig war das dann schon, mit Vorsicht aber absolut machbar. Die Einheimischen quittierten meine einsamen Schnee-Fahrradtouren mit verwirrten, erstaunten Blicken.

Für die Universität brachte der überraschend starke Schneefall Probleme mit sich. Am Freitag der letzten Vorlesungswoche (dead week) wurden ab 14 Uhr alle Uni-Veranstaltungen abgesagt. Am Montag begannen die Abschlussprüfungen der finals week erst ab 10 Uhr statt wie geplant um 8 Uhr.
Da die meisten Straßen inzwischen vereist waren, da sie nicht vom Schnee befreit worden waren, blieb der Universität keine andere Möglichkeit, als alle Studenten eindringlich zu warnen, den Weg zur Uni anders als mit dem Bus auf sich zu nehmen. Resultat war oftmals die Absage eines Kurses.
An der Nachbar-Uni in Corvallis fielen am Montag alle finals aus und wurden auf spätere Wochentage verschoben.

Apropos finals week – das fall term neigt sich dem Ende entgegen. Für mich bedeutete die finals week zwei Abgabetermine für Assignments und eine Klausur. Ein relativ entspanntes Programm. Die Woche davor heißt "dead week", da in dieser Woche meist keine Parties stattfinden, alle Studenten sich zum Lernen in den Bibliotheken verkriechen und es sich sozusagen um die Ruhe vor dem Sturm nach den Klausuren handelt.


Und hier jetzt nochmals etwas ausführlicher eine Chronik des Schnee-Wochenendes:

Freitag: Snow day an der University of Oregon. Via twitter riefen die Football-Spieler zu einer Schneeballschlacht gegen die anderen Studenten auf dem Campusgelände auf. Was über weite Strecken ein großer Spaß war, geriet ein wenig außer Kontrolle, als einige Footballspieler einen unbeteiligten Autofahrer attackierten und Schnee über ihn und in sein Auto schütteten. Das Video, das dabei gefilmt wurde, hat inzwischen über viereinhalb Millionen Klicks bei YouTube: http://www.youtube.com/watch?v=azUbx8XwOlU

Samstag: Ab zu Dirk! Mit 25 weiteren Deutschen aus Oregon und einem deutsch-lernenden Amerikaner ging es morgens nach Portland (anfangs etwas komplizierte Fahrt aufgrund des Schnees) zum Basketball-Spiel der Portland Trail Blazers gegen Dirk Nowitzki und seine Dallas Mavericks. Und tatsächlich, Dirk reagierte auf unser zahlreiches Erscheinen und war nach dem shoot around zu einem Gruppenfoto bereit:


Im Spiel zeigte er dann wie gewohnt seinen klassischen fade away-Move:

Sonntag: Immer wieder Sonntags... spielt die NFL. Ein Sonntag auf der faulen Haut nach später Rückkehr aus Portland mit Rekord-Minustemperatur in der Nacht (-21 Grad Celsius). Die Seahawks verlieren in San Francisco, sind daher jetzt 11-2 und immer noch auf dem besten Weg in die Playoffs mit Heimrecht und Pause in der ersten Runde.
In Philadelphia wurde trotz Schneesturm gespielt. Die Spieler standen Knöcheltief im Schnee auf dem Feld, die Zuschauer sahen vor lauter Schneetreiben nichts mehr. Am 22. Dezember werde ich mit Ines genau dort sein, bei Sunday Night Football, Chicago Bears @Philadelphia Eagles – Primetime!


Ehrlich gesagt hänge ich momentan ein wenig hinterher mit dem Bloggen. Dieser Post ist in Honolulu auf Oahu, einer Hawaii-Insel, entstanden. Dort und auf Maui bin ich bis zum 19. Dezember, dann geht es zurück in die Kälte, diesmal an die East Coast. Philadelphia und New York warten für Weihnachten und Silvester – und mit ihnen das schönste Geschenk von allen ;)

Aloha, Max

Sonntag, 1. Dezember 2013

Thanksgiving and rivalry weekend

First of all – what a weekend!
Angefangen Donnerstag mit einem wahrlich fantastischen Festmahl zu Thanksgiving, fortgesetzt mit dem Civil War, dem Football-Spiel zwischen den Universitäten von Oregon und Oregon State im heimischen Autzen Stadium, beendet mit einem wunderbaren Samstag voller College Football-rivalries verteilt über die gesamten Vereinigten Staaten. Sonntag? Erholung angesagt für die letzte Woche des terms.


Thursday

Nach Greyhound-Fahrt nach Corvallis (45 Minuten von Eugene aus) am Mittwochabend zu den Verwandten meines amerikanischen Mitbewohners begannen am frühen Donnerstagmorgen die Thanksgiving-Vorbereitungen mit einem leckeren Frühstück.

Gleichzeitig wurde der Fernseher eingeschaltet, da traditionell an Thanksgiving NFL-Spiele stattfinden. Wir waren jedoch mit der Vorbereitung des Festessens beschäftigt. Hier einige Komponenten des Thanksgiving-Essens:

Geröstetes Brot für die Füllung des Truthahns

Die fertige Füllung (stuffing) bestehend aus Wurst, Gemüse und Brot.

Eine leckere Soße zum Truthahn aus Cranberries und Apfel mit Zimt- und Orangenaroma. Schmeckt genial!

Eine Art Salat mit grünen Bohnen.

Monkey Bread, eine Spezialität aus dem Hause meines Mitbewohners Beau. Zutaten sind Brötchenteig,  Parmesan und Butter. Kleine Teigbällchen werden zuerst in Butter, dann in Parmesan gerollt und anschließend in einer Kuchenform im Ofen gebacken.

Zusätzlich zum traditionellen Geflügel gab es einen saftigen Schinken aus dem Ofen.

Alles natürlich begleitend zum Truthahn,...

... von Kater Ozzy gefangen, der sich danach ausruhen musste.

Gut gefüllt mit Stuffing...

... ging es für den Truthahn unterdessen in den Ofen.

Die Beilagen waren vorbereitet, das Warten auf den Truthahn begann.
Zeit für ein wenig American Football auf dem Flachbildschirm. Drei Spiele waren an diesem Tag angesetzt.

Gegen 16 Uhr war es dann soweit.
Der Truthahn war fertig... 

... und bereit, angeschnitten zu werden.

Das finale Gesamtpacket konnte sich sehen lassen:
 Auf diesem Teller befinden sich (v. l.o. n. r.u.: Maissalat, Cranberry-Apfel-Soße, Bohnensalat, Truthahn, Süßkartoffelbrei, Monkey Bread, Schinken und Stuffing.

Happy Thanksgiving! (Taras, zweiter von rechts, ist übrigens der ehemalige national coach des US-Damen-Volleyballteams. Er war schon bei Olympischen Spielen und ist mit Jürgen Klinsmann befreundet, sein Sohn ist Pressesprecher des US men's soccer team.)


Friday

Wehmut kam auf – das letzte Heimspiel der Oregon Ducks stand an. Ein echtes Highlight, traditionell am rivalry weekend. Die Oregon State Beavers gegen die Ducks aus Eugene – wir würden das in Deutschland Derby nennen.
Zwischen den beiden größten Universitäten in Oregon besteht eine große Rivalität unter dem Namen "Civil War", in diesem Jahr fand die 117. Ausgabe des Spiels statt. Erstmals wurde die Begegnung im Jahr 1894 ausgetragen.

Nach zwei Niederlagen in den vergangenen vier Wochen war die Einstellung vieler Ducks-Spieler kritisiert worden. Als Topfavorit auf den nationalen Titel in die Saison gegangen, enttäuschten die Ducks gegen Stanford und zuletzt überraschend gegen Arizona. Einzig ein Sieg im letzten Saisonspiel war die richtige Antwort auf die Kritik.

Hier ein paar Bilder vom letzten mal Autzen experience:
Vor dem Spiel.

Die Nationalhymne, gespielt von beiden marching bands der Universitäten.

Während des Spiels – De'Anthony Thomas trägt den Ball, wird jedoch vor der Endzone gestoppt.

Das Feuerwerk zur Halbzeitpause.

Nach dem Spiel – das Feld wird gestürmt!

Spieler und Fans feiern den Sieg im 117. Civil War game – Ducks 36, Beavers 35.

Ein letzter Blick auf das Stadion von der Haupttribüne aus. Bye-bye Autzen. It was a pleasure!

You saved me from the rain because it never rains in Autzen Stadium.
You showed me how to win home games because great teams came to die at Autzen Stadium.
You caught me with your loud atmosphere because you are one of a kind.
You impressed me with your majestic location because you are placed between snowcapped peaks, breathtaking cliffs and beaches as a giant gem stone set in the rich and fertile Emerald valley.
You made me feel like home!

Was außerdem am Freitag noch traditionell war? Black Friday, der Tag nach Thanksgiving, an dem alle Schnäppchenjäger völlig am Rad drehen. Manche Läden öffnen schon donnerstags um 18 Uhr, die meisten anderen um Mitternacht oder am sehr frühen Freitagmorgen. Vor den Läden stehen die Menschen Schlange, um stark reduziert einzukaufen.
Es gehen Berichte von Schlägereien und totgetrampelten Menschen durch die Medien.

Überzeugt Euch selbst vom Chaos!


Saturday

Der Samstag setzte das rivalry weekend fort, mit hochkarätigen College Football-Partien in allen Bundesstaaten. Hier möchte ich einige starke Momente dieser College Football-Saison festhalten. Viel Spaß damit!

1) Alabama gegen Auburn, das Topspiel der SEC conference, möglicherweise Titel-vorentscheidend. 28:28 und noch eine Sekunde auf der Uhr vor Spielende. Bama hat den Ball und will ein field goal aus 57 yards kicken, eine sehr weite Entfernung für College-Niveau.
Der Kick gerät zu kurz, landet in der gegnerischen Endzone, wo ein Auburn-Spieler ihn fängt. Da der Ball den Boden nicht berührt hat und nicht im Aus war, läuft der letzte Spielzug somit noch. Und der Fänger trägt den Ball 109 yards in die Bama-Endzone. Spiel aus, Underdog Auburn schlägt Mega-Team Alabama, den national champion der vergangenen zwei Jahre. Danach wurde das Feld gestürmt.

Klang nicht beeindruckend? Das Video wird Euch überzeugen! #goosebumps


2) Unser Spiel. Unsere Ducks schlagen die Beavers mit nur noch wenigen Sekunden auf der Uhr. Auch wir waren anschließend auf dem Spielfeld, ein Stück Kunstrasen haben wir aber nicht mitgenommen =P


3) Manchmal stehen sich Teamkameraden im Football im Weg. Und manchmal machen sie das ausversehen absichtlich.

4) College Football-Spieler sind fantastische Athleten, was dieses Video mal wieder eindeutig unter Beweis stellt.

5) Und zuletzt nochmals Auburn, der Bama-Bezwinger. Eine Woche zuvor hätte für das Team schon alles vorbei sein können, wäre nicht dies passiert. Das Glück von Auburn dürfte nun jedenfalls aufgebraucht sein.

Sonntag, 17. November 2013

Zwischen College Football season-Endspurt und fall term-Finale

Hey guys and gals,
news from the pacific northwest!

Seit dem letzten Blogeintrag ist wieder zu viel Zeit vergangen und auch einiges passiert. Ich möchte mal wieder ein wenig rekapitulieren.

Starten wir mit dem üblichen Kram – American Football (geht fast nicht anders, wenn man im Herbst eines Jahres in den USA ist). Die Ducks hatten vergangene Woche Donnerstag, also am 7. November ihr großes Spiel gegen Erzrivalen Stanford – bekannt als die Stanford Cardinal (Singular, weil es sich um die Farbe Kardinalrot handelt).
Stanford hat den Ducks vergangene Saison den Weg zum nationalen Titel versperrt – ganz Oregon wartete auf die Revanche.

Sie blieb aus... erneut scheiterten die Ducks an einer Mannschaft, die so gar nicht den Stil der West Coast spielt, was den Ducks einfach sehr viele Schwierigkeiten macht. Schwere, körperlich überlegene Spieler gegen kleine, flinke Spieler – mit dem besseren Ende für die großen.

An diesem Abend wollte ich eine Fotoserie zum Thema "News event" bei einem Public Viewing an der Uni schießen. Ich hatte vor, fröhliche Menschen zu zeigen, die einen Sieg ihrer Ducks feiern. Am Ende war es das Gegenteil, was besonders das letzte Bild dieser Serie ganz gut darstellt.

Hier die ganze Serie mit establishment shot, important person shot, action shot, detail shot und conclusion shot:






Diese Niederlage ist jetzt mehr als einer Woche her. Es hat lange gedauert diese zu verdauen. Aber inzwischen hat sich schon einiges wieder zum Guten für uns gedreht. Wir haben zuhause Utah deutlich besiegt, Stanford hat gegen USC verloren. Heißt, wir sind wieder die Nummer eins in der Conference und im Gesamtranking nach Absturz auf Platz sieben wieder auf No. 5 vorgerückt. Vier ungeschlagene Mannschaften liegen vor uns, noch drei Wochen geht die Regular Season – einiges kann also noch passieren.

Hier passt ein Spruch besonders gut, gerade für uns Ducks: "Am Ende kackt die Ente!"

Für alle Interessierten habe ich hier ein paar Überlegungen aufgeschrieben, die das komplizierte College-Ranking-System zwar nicht erklären, unsere Möglichkeiten aber ein wenig abschätzen:

Oregon – Überlegungen hin oder her, wir müssen die zwei verbleibenden Spiele der Regular Season in Arizona und gegen Oregon State gewinnen – am besten deutlich. Bis zum Beavers-Spiel rennt Marcus Mariota hoffentlich auch wieder. Das Pac-12 Championship Game (wohl gegen Arizona State, USC und UCLA treffen noch aufeinander und sind theoretisch auch noch im Rennen), das wir dann noch gegen ein geranktes Pac-12 South-Team gewinnen können/müssen, bringt möglicherweise nochmals einen Boost im Ranking – sofern die anderen Mannschaften patzen.

Baylor – Zuerst ein Auswärtsspiel bei No. 10 Oklahoma State (ESPN College GameDay), das wohl schwerste der drei verbleibenden Spiele der Regular Season. Danach geht es auswärts gegen die Texas Christian University in Fort Worth. Dann daheim gegen die Texas Longhorns. Gegen Oklahoma State oder Texas strauchelt Baylor, wenn es nach uns geht (man darf ja noch träumen), trotz guter Form im Moment. Championship Game gibt es in der Big 12 Conference keins.
Prognose: eine Niederlage, No. # whatever (hinter den Ducks) --> Fiesta Bowl

Florida State – Zwei ungerankte Teams zum Abschluss. Erst Idaho zuhause, dann die Florida Gators in Gainesville. Das vermeintlich leichteste Restprogramm. Aber in einem Rivalry Game kann viel passieren. Dann folgt das ACC Championship Game gegen Virginia Tech, Georgia Tech oder Duke. FSU kommt ohne Patzer durch.
Prognose: ungeschlagen No. 2 --> BCS Championship Game

Ohio State – Bei Indiana und gegen Michigan, zwei ungerankte Gegner. Unwahrscheinlich, dass sie da noch verlieren. Aber wir wissen ja, auf Rank No. 2 liegt dieser besagte Fluch. Diesmal wird er wahrscheinlich nicht zuschlagen. Das Big Ten Championship Game könnte am ehesten noch zum Fluch avancieren. Gegner können hier Michigan State oder Minnesota (treffen am 30. November aufeinander) sein.
Prognose: ungeschlagen, No. 3 --> Rose Bowl

Alabama – hat ein leichtes Heimspiel gegen Chattanooga vor sich. Am letzten Spieltag der Crimson Tide der Iron Bowl bei No. 6 Auburn. Wir glauben zwar nicht daran, dass Alabama überhaupt ein Spiel verliert, aber man weiß ja nie. Das SEC Championship Game wird gegen Missouri oder South Carolina gespielt und könnte wie Auburn einen Stolperstein darstellen.
Prognose: ungeschlagen, No. 1 --> BCS Championship Game

Daher die Prognose für die Ducks: eine Niederlage, No. 4 --> Rose Bowl

Dennoch, es ist und bleibt kompliziert und die Ducks-Chance auf das BCS Championship Game ist vorhanden, wenn auch nur gering. Bis zur endgültigen Entscheidung sind es noch ein paar Wochen.

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So, jetzt zum Nicht-Football-Part. Die Midterms sind überstanden, es geht schon auf die Zielgeraden des terms. Sehr ungewohnt, wenn man nur das Semester kennt, nicht aber die Quarters. In drei Wochen endet schon das Fall term mit mündlichen Prüfungen, Klausuren und Abgabeterminen für Papers und Assignments. Ich muss sagen, es ging alles sehr schnell. Und dann ist auch schon fast Halbzeit im Auslandssemester.

Komischerweise kommt genau jetzt zum ersten Mal wirklich Routine auf, wie das auch in Deutschland immer der Fall war. Jetzt bin ich langsam im Trott des alltäglichen Uni-Lebens hier in den USA angekommen. Und jetzt ist es schon wieder fast vorbei für eine ganze Weile.

Fotos sind in letzter Zeit etwas weniger entstanden, da ich wie beschrieben, den Alltag ein wenig genossen habe. Außer natürlich für meinen Photojournalism-Kurs. Zum Thema Portrait habe ich Joachim Krauth, einen Freund abgelichtet, der Läufer ist und mit dem University of Oregon Running Club bei den Nationals in Hershey, PA war (ja, da wo die Hershey-Schokolade herkommt).

Hier zwei der Bilder, die ihn als Physik-Studenten und bei seiner Lieblingsbeschäftigung darstellen:



Noch kurz zu meiner Spanish class. In Deutschland haben wir Spanisch immer mit Hilfe der spanischen Kultur gelernt, hier ist das ein wenig anders. Alle spanischsprachigen latein- und südamerikanischen Länder werden behandelt. Das ist sowohl Sprachkurs als auch Allgemeinbildung. Wie ich von meinem Seahawks-Freund Chuck McGowan (https://www.facebook.com/12thFanView) erfahren habe, heißt "Let's go to the game im amerikanischen Spanisch "Vamanos al juego", wir in Europa sagen, soweit ich das richtig weiß, "Vayamos al juego". Richtig, Mama?

So viel für heute, habt alle einen guten Start in die neue Woche, egal ob diese erst noch durch ein wenig Schlaf getrennt wird oder schon begonnen hat ;)

Euer Max

Dienstag, 5. November 2013

Midterms – halftime in fall term

Hello everybody,
time for a new blog entry. Nach mehreren Wochen ohne Blogeintrag gibt es jetzt wieder die geballte Ladung Bilder mit ein paar wichtigen Notizen dazu. Es war viel los in den vergangenen Tagen. Von ESPN CollegeGameDay über Beginn der Basketball-Saison bis zu den traditionellen Halloween-Festlichkeiten in den Vereinigten Staaten – alles war dabei. So let's do this!

Beginnen möchte ich mit dem ESPN College Gameday. Dieser wird pro Spieltag auf dem Campus einer ausgewählten US-Universität ausgetragen, die ein hohes College Football-Ranking hat (No. 3 Ducks). Für den vergangenen Samstag wurde die University of Oregon ausgewählt, da die Ducks in einen attraktiven Gegner empfingen. Es handelt sich beim GameDay um eine Fernsehsendung, die am Samstagmorgen alle anstehenden College Football-Partien vorbespricht und auf das aktuelle Geschehen eingeht. Humor, Studiogäste und viel Action sind inklusive.

Was braucht es für den College GameDay? In erster Linie mal ein taugliches Plakat mit brauchbarem Spruch – hier mein Plakat, mit viel Liebe in zwei Stunden gemalt. Und dann Durchhaltevermögen...

Ein Freund, der mit in die mitternächtliche Warteschlange steht, ist etwas tolles! Ty ist ebenfalls positiv footballverrückt. Von Mitternacht an standen wir auf dem Campus weit vorne in der Schlange zum Gameday. Außerdem dabei waren Cookies, antialkoholische Getränke, Trauben und lange Unterwäsche. Gegen 3 Uhr wurden die Tore zum Vorplatz vor der TV-Bühne geöffnet.
Dann waren es nur noch weitere drei Stunden bis zum Beginn der Sendung um 6 Uhr (an der East Coast um 9 Uhr, daher so früh bei uns). Der Kollege mit dem orangenen Helm zu meiner linken Seite hat es geschafft, um 5 Uhr im Stehen einzuschlafen.

Nicht mehr an Schlaf zu denken war dann um 5.45 Uhr, als die TV-Kameras langsam in Betrieb genommen wurden. Mit einem Mal waren alle Fans da und streckten ihre bunten Plakate mit teils sehr kreativen Sprüchen in den Himmel. Ich muss zugeben, mein alternatives "The German is here"-Plakat ist nicht sonderlich kreativ, weckt jedoch umso mehr Aufmerksamkeit.

Und hier der TV-Beweis mit Bauchbinden, ausgeschnitten bei ESPN. Ich habe die Sendung komplett auf dem PC, bin aber noch nicht dazu gekommen, sie komplett anzusehen. Ich werde mich darin wohl einige Male sehen. Für alle Interessierten, die suchen wollen: https://www.youtube.com/watch?v=ebY6jdB2_74

Um 9 Uhr, nach drei Stunden Sendung ging es in die Heia. Vier Stunden Schlaf mussten reichen, bis es weiter zum Spiel ins Autzen Stadium ging. Dort gewohntes Bild.

Eine Ente, die gerne Motorrad fährt.

Das Spiel haben die Ducks gegen UCLA gewonnen, bleiben damit weiter gut im Geschäft um den nationalen Titel. Am Donnerstag geht es nach Stanford gegen den Cardinal – eine echte Bewährungsprobe!

Zwischen Uni und Football ist immer wieder ein wenig Zeit für die Fotografie, diesmal bei Nacht...

... und von Skinner's Butte, eine Berg mitten in Eugene, der den Fluss und Springfield von Downtown Eugene trennt. Ein fantastischer Ausblick auf das Emerald Valley.
Dazu ein kleines Gedicht von unbekanntem Autor:

Majestically placed between snowcapped peaks, breathtaking cliffs and beaches.
It is a giant gem stone set in the rich and fertile Emerald Valley.
Travel is made down the Corridor to the renowned Gridiron.
Where the growl of a Harley can only be matched by the deafening blast of foghorns.
It is home to the Civil War and Improbable finishes.
It is where great teams come to die.
It is lightning and thunder, but it never rains.
The future means nothing. 
The battle cry makes us believe success arrives if we live the lesson our leader teaches. 
That lesson is proud and we are loud.

Damit weiter vom Football zu einem anderen amerikanischen Klassiker – Halloween.
Mit Verkleidungspflicht, oder nennen wir es den "Anpassungswille".
Halloween ist für mich mehr Kürbis als Verkleiden, das mag an Papa's Kürbissuppe liegen, die es dann 24/7 gibt. Diesmal selbst gekocht – durchaus genießbar.

Gemeinsam mit Joachim habe ich mich im Anschluss als Beere verkleidet, ein kreatives und sehr kostengünstiges Kostüm. Joachim als Brombeere, ich als Himbeere.

Ebenfalls sehr engagiert war mein Mitbewohner Beau bei der Kostümauswahl. Er hat sich sein Piratenkostüm komplett aus Second Hand-Ware zusammengestellt. Die Flüssigkeit in den Schnapsflaschen da ist natürlich Cola ;)

So wurde am Donnerstag auf zwei verschiedenen Houseparties Halloween gefeiert – gemeinsam mit Supergirl, einer Indianerin und vielen anderen lustigen Gestalten.

Etwas ruhiger haben wir es am Freitag angehen lassen, mit Kochen und gemütlichem Zusammensitzen. Ein kleiner bezugsloser Schnappschuss dazu.

Um ein gelungenes Wochenende abzuschließen, haben wir am Samstag (die Footballer hatten spielfrei) das letzte Preseason-Spiel der Oregon Ducks-Basketballer gegen Point Loma besucht.

Enthusiastische Fans mit tollen Outfits gibt es auch hier. Selbst bei einem belanglosen Preseason-Spiel peitschen sie ihre Mannschaft nach vorne.

Bei den Ducks verfehlte die Anfeuerung ihren Zweck nicht – Joseph Young mit den Dunk.

Für die Halbzeit-Unterhaltung sorgen diesmal Kinder, die ein Oreo geschenkt bekommen, wenn sie es schaffen, dieses von ihrer Stirn in ihren Mund zu transportieren. So geht Entertainment in den USA. Aber Überraschungseier verbieten sie hier...





Dienstag, 22. Oktober 2013

*Update: Noch immer Sonne* – Die Regenzeit deutete sich an, lässt nun aber auf sich warten

Ich war vorgewarnt. "Hier regnet es ab Anfang/Mitte Oktober nur noch. Und hört nicht mehr auf bis ins Frühjahr hinein." Bislang hält sich der Regen in Grenzen. In der vergangenen Woche hatten wir sieben sonnige Tage. Und es soll noch eine Weile so bleiben laut Wetterbericht. Ein Monsun, wie zum letzten College Football-Heimspiel der Ducks, genügt.

Drei Wochen Uni in den USA sind nun vorbei. Noch keine Anzeichen von Kulturschock, der Alltag ist eingezogen. Und dennoch wird es immer etwas besonderes bleiben, hier zur Uni zu gehen und zu leben. Das möchte ich gerne mit ein paar weiteren Bildern untermauern.

Absolutes Highlight der letzten zwei Wochen war der Ausflug nach Seattle am Wochenende 12./13. Oktober 2013. Morgens früh um 6 Uhr ging es los auf der Interstate-5 Richtung Norden. Viereinhalb Stunden Fahrt, um das Verlangen nach American Football wieder zu stillen.

Geplant war lange im Voraus ein Trip zum Motherland-Wochenende an einem Heimspieltag der Seattle Seahawks. Dass dann auch noch die Ducks am gleiche Wochenende (Samstag) ebenfalls in Seattle gegen die Washington Huskies auflaufen, das war nicht geplant, passte aber perfekt!

Und so ging es am Samstag nach der Ankunft in Seattle direkt ins nagelneue Husky Stadium.

Dort vor dem Stadion machte an diesem Samstag der ESPN College GameDay halt. Das ist eine nationale Fernsehsendung, die jeden Samstag von einem anderen Spielort ausgetragen wird. Meist wird das Topspiel des Spieltags ausgewählt – also die Ducks gegen die Huskies.

Übrigens findet dieser am kommenden Samstag zum erneuten Topspiel der Ducks gegen UCLA in Eugene statt. Ich mache mir schon eifrig Gedanken, welches Plakat ich in die Fernsehkameras von ESPN halten will.

Zur Sache ging es in diesem Stadion im Norden von Seattle. Vor der Saison neu gebaut, fasst es über 60.000 Zuschauer, die ordentlich krach machen. Der Ruf des Autzen Stadium in Eugene als lautestes Stadion im College Football wurde hier schwer gefährdet, wenn nicht sogar zerstört. Mag an dem vorhandenen Dach liegen, das die meisten Zuschauer vor Regen schützt. Der Regen jedoch blieb diesmal aus.

Das Husky Stadium liegt traumhaft schön direkt am Wasser. Mit Ausblick auf die Natur rund um Seattle.

Am Abend nach dem Spiel ging es zur Motherland Party ins "Hawksnest", die Bar für Seahawks-Fans direkt am Stadion (dem anderen!) in Downtown Seattle. Das Highlight des Wochenendes folgte am nächsten Morgen:

Tailgating mit den Fans, leckeres Essen, lustige Sprüche, tolle Menschen und ein aufregendes Erlebnis auf dem Heiligen (Kunst-)Rasen des CenturyLink-Field folgen in den nächsten Bildern:

Sieht ein bisschen gewöhnungsbedürftig aus, schmeckt jedoch fantastisch – pulled pork.

Eine Legende unter den Seahawks-Fans  – Chuck McGowan. Er macht zu jedem Heimspiel eine Reportage von seinem Sitzplatz aus, die dann auf der Website der Seahawks veröffentlicht wird. Ich durfte ihm in einer Szene zur Seite stehen (Part I, 3:15): http://www.seahawks.com/12th-Man/spirit-of-12/article-fans/12th-Fan-View---vs-Tennessee-Titans/0197c121-8b2d-4eea-817d-15408a4291fa

Eine weitere Legende, besonders unter den rar gesäten europäischen Seahawks-Fans – Ian Smith aus London. Ich habe ihn vor einem Jahr dort bei den NFL International Series kennen gelernt. Ein klasse Typ mit schönem englischem Akzent und coolem selbstdesignten T-Shirt, der mir bei der Planung dieses Wochenendes sehr geholfen hat!

Nach dem Essen und vielen internationalen Gesprächen ging es für mich dann auf das Spielfeld. Dort traf ich zufällig gerade auf die Schiedsrichter des Spiel. Sie waren sehr nett und sofort zu einem Foto bereit. Ihre NFL-Aufseher ließen aber nie ein Auge von ihnen.

Durch den Tunnel ging es dann rauf auf den Kunstrasen. Flauschig weich fast. Ein unbeschreibliches Gefühl, ein wirklich lautes Stadion (während des Spiels) von ganz unten zu betrachten. "From the bottom to the top."

Wenig später kamen die Spieler zum Aufwärmen aufs Feld. Einmal ganz nah dran an Richard Sherman,

Marshawn "Beastmode" Lynch und den anderen Superstars. 

Wie der ganze Oktober, stand auch dieses Spiel im Zeichen der "Breast Cancer Awareness". Viele Spieler und Trainer trugen aus diesem Grund pinke Accessoires an ihrer Ausrüstung. Laut "Sports Illustrated" gehen jedoch lediglich 9% der Erträge aus dem gesamten Pink-Merchandising wirklich an die Burstkrebs-Vorsorge.

Kurz vor Spielbeginn füllen sich die Ränge. Jedes Mal wenn die Defense der Hawks auf dem Feld war, wurde es ohrenbetäubend laut. Dies zwingt die gegnerische Mannschaft immer wieder dazu, Auszeiten zu nehmen, da mündliche Kommunikation schlicht und einfach nicht mehr möglich ist bei diesem unfassbaren Lärm. Während Seattle im Angriff war, wurde es meist leise und alle schauten gebannt Quarterback Russel Wilson und seinen Mitspielern zu – so auch ich.

Ich hatte Glück mit meinem Platz. Er ermöglichte mir den Blick auf...
... das Wahrzeichen von Seattle – die Space Needle.

Mit zwei Siegen und vielen gesammelten Erfahrungen ging das Wochenende in Seattle zu Ende. Ich werde es nie vergessen und bin hoffentlich bald zurück in meiner amerikanischen Lieblingsstadt, um die Seahawks ein weiteres Mal nach vorne schreien zu dürfen. Und wer weiß, vielleicht passiert das ja schon in dieser Saison noch einmal.

Jetzt aber genug mit Football für diesen Post. Widmen wir uns den wirklich wichtigen Dingen des Lebens. Ja, es gibt tatsächlich deutsches Bier in Eugene. Im Bier Stein, einer Bar mit deutschem Flair, bayrischen Flaggen und Biersorten aus aller Welt. Das deutsche Import-Bier wird dort teilweise zu billigeren Preisen als in Deutschland angeboten. Der Import macht es möglich?


 Ein weiteres großes Thema in den vergangenen Wochen war der Government Shutdown in den USA.  Es deutete sich in den Medien langsam das Ende an:

Tatsächlich beendet wurde der Shutdown am vergangenen Mittwoch – zur Freude vieler zeitweise arbeitsloser Angestellter. Gleichzeitig wächst bei ihnen jedoch die Angst, dass es schon im Januar erneut zur Stilllegung kommt, denn die Schuldengrenze wurde erneut nur angehoben, die Schulden wachsen weiter.

Unabhängig davon kehrt auf dem Campus der University of Oregon der Herbst ein und bringt bunte Farben mit sich. Hier eine kleine Auswahl – ein bunter Herbstmix:


Erb Memorial Union – die Anlaufstelle für alle Studenten, ob für Essen, Kopierer und Drucker, Verwaltung oder Uni-Zeitungsproduktion.

Die Hauptstraße auf dem Campus.

Vermutlich werden die Bäume kahl sein, wenn in den nächsten Wochen ein weiterer Post von mir folgt. Die Ducks werden immer noch ungeschlagen sein (hoffentlich wahrscheinlich). Das Fall term hat die Halbzeit überschritten und es geht schon wieder auf Weihnachten zu. Davor kommen jedoch Halloween und Thanksgiving, zwei traditionell ausgiebig gefeierte Anlässe in den USA.
Mehr davon und von anderen Dingen gibt es in der nächsten Ausgabe des Blogs.

Und bis dahin – take it easy! =)