Dienstag, 22. Oktober 2013

*Update: Noch immer Sonne* – Die Regenzeit deutete sich an, lässt nun aber auf sich warten

Ich war vorgewarnt. "Hier regnet es ab Anfang/Mitte Oktober nur noch. Und hört nicht mehr auf bis ins Frühjahr hinein." Bislang hält sich der Regen in Grenzen. In der vergangenen Woche hatten wir sieben sonnige Tage. Und es soll noch eine Weile so bleiben laut Wetterbericht. Ein Monsun, wie zum letzten College Football-Heimspiel der Ducks, genügt.

Drei Wochen Uni in den USA sind nun vorbei. Noch keine Anzeichen von Kulturschock, der Alltag ist eingezogen. Und dennoch wird es immer etwas besonderes bleiben, hier zur Uni zu gehen und zu leben. Das möchte ich gerne mit ein paar weiteren Bildern untermauern.

Absolutes Highlight der letzten zwei Wochen war der Ausflug nach Seattle am Wochenende 12./13. Oktober 2013. Morgens früh um 6 Uhr ging es los auf der Interstate-5 Richtung Norden. Viereinhalb Stunden Fahrt, um das Verlangen nach American Football wieder zu stillen.

Geplant war lange im Voraus ein Trip zum Motherland-Wochenende an einem Heimspieltag der Seattle Seahawks. Dass dann auch noch die Ducks am gleiche Wochenende (Samstag) ebenfalls in Seattle gegen die Washington Huskies auflaufen, das war nicht geplant, passte aber perfekt!

Und so ging es am Samstag nach der Ankunft in Seattle direkt ins nagelneue Husky Stadium.

Dort vor dem Stadion machte an diesem Samstag der ESPN College GameDay halt. Das ist eine nationale Fernsehsendung, die jeden Samstag von einem anderen Spielort ausgetragen wird. Meist wird das Topspiel des Spieltags ausgewählt – also die Ducks gegen die Huskies.

Übrigens findet dieser am kommenden Samstag zum erneuten Topspiel der Ducks gegen UCLA in Eugene statt. Ich mache mir schon eifrig Gedanken, welches Plakat ich in die Fernsehkameras von ESPN halten will.

Zur Sache ging es in diesem Stadion im Norden von Seattle. Vor der Saison neu gebaut, fasst es über 60.000 Zuschauer, die ordentlich krach machen. Der Ruf des Autzen Stadium in Eugene als lautestes Stadion im College Football wurde hier schwer gefährdet, wenn nicht sogar zerstört. Mag an dem vorhandenen Dach liegen, das die meisten Zuschauer vor Regen schützt. Der Regen jedoch blieb diesmal aus.

Das Husky Stadium liegt traumhaft schön direkt am Wasser. Mit Ausblick auf die Natur rund um Seattle.

Am Abend nach dem Spiel ging es zur Motherland Party ins "Hawksnest", die Bar für Seahawks-Fans direkt am Stadion (dem anderen!) in Downtown Seattle. Das Highlight des Wochenendes folgte am nächsten Morgen:

Tailgating mit den Fans, leckeres Essen, lustige Sprüche, tolle Menschen und ein aufregendes Erlebnis auf dem Heiligen (Kunst-)Rasen des CenturyLink-Field folgen in den nächsten Bildern:

Sieht ein bisschen gewöhnungsbedürftig aus, schmeckt jedoch fantastisch – pulled pork.

Eine Legende unter den Seahawks-Fans  – Chuck McGowan. Er macht zu jedem Heimspiel eine Reportage von seinem Sitzplatz aus, die dann auf der Website der Seahawks veröffentlicht wird. Ich durfte ihm in einer Szene zur Seite stehen (Part I, 3:15): http://www.seahawks.com/12th-Man/spirit-of-12/article-fans/12th-Fan-View---vs-Tennessee-Titans/0197c121-8b2d-4eea-817d-15408a4291fa

Eine weitere Legende, besonders unter den rar gesäten europäischen Seahawks-Fans – Ian Smith aus London. Ich habe ihn vor einem Jahr dort bei den NFL International Series kennen gelernt. Ein klasse Typ mit schönem englischem Akzent und coolem selbstdesignten T-Shirt, der mir bei der Planung dieses Wochenendes sehr geholfen hat!

Nach dem Essen und vielen internationalen Gesprächen ging es für mich dann auf das Spielfeld. Dort traf ich zufällig gerade auf die Schiedsrichter des Spiel. Sie waren sehr nett und sofort zu einem Foto bereit. Ihre NFL-Aufseher ließen aber nie ein Auge von ihnen.

Durch den Tunnel ging es dann rauf auf den Kunstrasen. Flauschig weich fast. Ein unbeschreibliches Gefühl, ein wirklich lautes Stadion (während des Spiels) von ganz unten zu betrachten. "From the bottom to the top."

Wenig später kamen die Spieler zum Aufwärmen aufs Feld. Einmal ganz nah dran an Richard Sherman,

Marshawn "Beastmode" Lynch und den anderen Superstars. 

Wie der ganze Oktober, stand auch dieses Spiel im Zeichen der "Breast Cancer Awareness". Viele Spieler und Trainer trugen aus diesem Grund pinke Accessoires an ihrer Ausrüstung. Laut "Sports Illustrated" gehen jedoch lediglich 9% der Erträge aus dem gesamten Pink-Merchandising wirklich an die Burstkrebs-Vorsorge.

Kurz vor Spielbeginn füllen sich die Ränge. Jedes Mal wenn die Defense der Hawks auf dem Feld war, wurde es ohrenbetäubend laut. Dies zwingt die gegnerische Mannschaft immer wieder dazu, Auszeiten zu nehmen, da mündliche Kommunikation schlicht und einfach nicht mehr möglich ist bei diesem unfassbaren Lärm. Während Seattle im Angriff war, wurde es meist leise und alle schauten gebannt Quarterback Russel Wilson und seinen Mitspielern zu – so auch ich.

Ich hatte Glück mit meinem Platz. Er ermöglichte mir den Blick auf...
... das Wahrzeichen von Seattle – die Space Needle.

Mit zwei Siegen und vielen gesammelten Erfahrungen ging das Wochenende in Seattle zu Ende. Ich werde es nie vergessen und bin hoffentlich bald zurück in meiner amerikanischen Lieblingsstadt, um die Seahawks ein weiteres Mal nach vorne schreien zu dürfen. Und wer weiß, vielleicht passiert das ja schon in dieser Saison noch einmal.

Jetzt aber genug mit Football für diesen Post. Widmen wir uns den wirklich wichtigen Dingen des Lebens. Ja, es gibt tatsächlich deutsches Bier in Eugene. Im Bier Stein, einer Bar mit deutschem Flair, bayrischen Flaggen und Biersorten aus aller Welt. Das deutsche Import-Bier wird dort teilweise zu billigeren Preisen als in Deutschland angeboten. Der Import macht es möglich?


 Ein weiteres großes Thema in den vergangenen Wochen war der Government Shutdown in den USA.  Es deutete sich in den Medien langsam das Ende an:

Tatsächlich beendet wurde der Shutdown am vergangenen Mittwoch – zur Freude vieler zeitweise arbeitsloser Angestellter. Gleichzeitig wächst bei ihnen jedoch die Angst, dass es schon im Januar erneut zur Stilllegung kommt, denn die Schuldengrenze wurde erneut nur angehoben, die Schulden wachsen weiter.

Unabhängig davon kehrt auf dem Campus der University of Oregon der Herbst ein und bringt bunte Farben mit sich. Hier eine kleine Auswahl – ein bunter Herbstmix:


Erb Memorial Union – die Anlaufstelle für alle Studenten, ob für Essen, Kopierer und Drucker, Verwaltung oder Uni-Zeitungsproduktion.

Die Hauptstraße auf dem Campus.

Vermutlich werden die Bäume kahl sein, wenn in den nächsten Wochen ein weiterer Post von mir folgt. Die Ducks werden immer noch ungeschlagen sein (hoffentlich wahrscheinlich). Das Fall term hat die Halbzeit überschritten und es geht schon wieder auf Weihnachten zu. Davor kommen jedoch Halloween und Thanksgiving, zwei traditionell ausgiebig gefeierte Anlässe in den USA.
Mehr davon und von anderen Dingen gibt es in der nächsten Ausgabe des Blogs.

Und bis dahin – take it easy! =)





Montag, 7. Oktober 2013

Start of the term

Die erste Woche des Fall term ist Geschichte. Hier noch einige weitere Eindrücke von Campus, monsunartigen Regenfällen und der Natur rund um Eugene.

Ausgangspunkt für das studentische Leben – das "Erb Memorial Union"-Gebäude. Hier findet der UO-Student alles, um den Uni-Alltag zu überstehen. Von Subway-Restaurant bis Copyshop. Hier lässt es sich aushalten!

Das kann ich auch von meinem neuen Zuhause behaupten. Ein schickes Apartment in kurzer Distanz (5min mit dem Fahrrad) zum Campus. Hier mein Mitbewohner Beau, der sich erst über eine eher deutsche Tradition in unserer WG gefreut hat:

Ein Foosball table, billig über Craigslist (einfache amerikanische Alternative zu ebay.com) erworben.


Mich persönlich freut das natürlich ebenfalls. Doch ich habe meinen Fokus für das Auslandssemester auf eine andere Sportart ausgerichtet:

Das eigene Zimmer ist auch schon dementsprechend eingerichtet. Natürlich alles in den Farben grün und gelb – ganz ein Duck-Student eben.

Zurück auf den Campus. Hier ein Bild der Knight Library, der größten Bibliothek auf dem Campus. Anfänglich birgt diese noch die Gefahr, dass man sich in ihren Tiefen verläuft. Spätenstens bis zum Semesterende und den Prüfungen sollte dieses Problem beseitigt sein.

Die Alternative zum Lernen in der Bibliothek – Sport. Zum Beispiel hier, auf dem Hayward Field. Alle vier Jahre finden hier die US-Trials der amerikanischen Leichtathleten statt. Die Besten dürfen zu den Olympischen Spielen. Auch aus diesem Grund ist Oregon als "Tracktown USA" bekannt.

Weiter im Osten des Campus liegt die Allen Hall, das neueste Gebäude auf dem Gelände. Hier sind die Journalismus-Studenten zu Hause. Werfen wir einen Blick ins Innere:

Modernste Einrichtung wohin das Auge blickt. Überall sind Ladekabel für alle verschiedenen Smartphone-Anschlüsse vorhanden. Monitore zeigen die wichtigsten News, das Wetter und Sport.

Wieder sind wir beim Sport angekommen. Daran kommt man an der University of Oregon nicht vorbei. Und die Ducks-Athleten kommen als Stipendiaten am Studium nicht vorbei bzw. haben durch ihre spezielle Förderung optimale Bedingungen, um Bildung und sportliche Laufbahn zu kombinieren. Im "Jaqua Academic Center for Student Athletes", dem teuersten Gebäude auf dem Campus, werden die Studentensportler gefördert und unterstützt.

Während die Sportler ihre Bücher bezahlt bekommen, müssen alle anderen Studenten meist sehr teures Büchermaterial anschaffen, wie es von der Uni vorgegeben ist. Eine weitere Einnahmequelle für die Universität, die meist Produzent der Bücher ist.

 Ein wenig Zeit blieb vor dem Semesterstart noch für einen Ausflug zum Crater Lake, dem tiefsten See der Erde. Ein Vulkansee, der in der Mitte einen weiteren Vulkan birgt. Ein paar Tage zuvor hatte es dort zum ersten Mal in diesem Herbst geschneit. Am Tag unserer Besichtigung lachte die Sonne. Ein unreal wirkendes Naturschauspiel.

Außerdem war mal wieder Football-Time. Die Ducks empfingen im Autzen Stadium, in dem es laut einem Spruch niemals regnet ("It never rains in Autzen Stadium"). Dabei blieb es auch diesmal. Es regnete nicht – es schüttete das gesamte Spiel über aus Kübeln. So etwas haben selbst die an Regen gewöhnten Oregonians selten erlebt.

Doch das kein Grund, das Stadion zu verlassen. Zumindest nicht für einige hartgesottene Fans. Die Unterstützung vom Ducks-Maskottchen Puddles war ihnen gewiss.

So, das war es mal wieder. Zwei abschließende Bilder noch:
Der Herbst kommt langsam in Eugene an, die letzten sonnigen Tage brechen an. Und die muss man nutzen, um die nähere Umgebung besser kennen zu lernen.

 Durch Wandern beispielsweise,...

... auf den höchsten Hügel nahe der Stadt – Spencer Butte. Dieser bietet den Blick auf Eugene und das benachbarte Springfield.